Dienstag, 16. Dezember 2008
Von Stacheldraht und Elektrozaun
mattwayman, 00:14h
Sicherheit ist ja so eine Sache hier in Südafrika: Nun stand ich heute abend vor meinem mit Elektrozaun gesicherten Wohnkomplex und das verdammte Tor ging nicht auf. Musste erst meinen Mitbewohner anrufen, damit der mir das Tor aufmacht. Nur leider ging das nicht so ohne weiteres, da das Tor noch immer auf "Automatisch" und nicht "Manuell" stand. Als es dann darum ging, den Nachbar wach zu machen, weil nur der den Schlüssel zum Umschalten hatte, klopfte mein Mitbewohner zunächst vergebens an dessen Haustür. Als ich dann fragte, ob ich nicht mal hupen solle, meinte mein Mitbewohner doch allen ernstes: "DON'T USE THE HORN - YOU WILL BE SHOT!"
Warum ich das ernst nehme? Weil in diesem Land einfach unglaublich viel passiert. Es ist nicht so, dass an jeder Ecke Verbrecher und Meuchelmörder Ihre Klingen wetzen und man permanent um sein Leben fürchtet. Aber man wird doch immer wieder daran erinnert, dass es in diesem Land doch etwas "rustikaler" und "gewalttoleranter" zugeht, als in anderen Gefilden:
Unser Haus ist von einem Elekrozaun umgeben. Jeden morgen stehe ich mit dem Wagen vor dem wuchtigen schmiedeeisernen Tor, dessen Oberkante gekrönt wird von vier Drähte, an denen 10.000 Volt Spannung anliegt, und warte darauf, dass es mir den Weg in die Kampfzone Südafrika freigibt. Aber das macht mir nichts mehr aus, man hat sich dran gewöhnt.
Meine Kollegen wohnen sogar in einen Stadtteil, der - umgeben von Mauer und Elektrozaun - nur durch Checkpoints zugänglich ist. Der ein oder andere DDR-Grenzsoldat würde bei diesem Anblick sicher ins Schwärmen kommen.


Aus Sicherheitsgründen macht man hier eigentlich alles mit dem Auto, die Türen stets verriegelt. Wer in der Dunkelheit fährt, hält an keiner roten Ampel, sondern rollt langsam heran - immer mit dem Fuß am Gaspedal, um im Falle eines Falles durchzustarten. Wenn man dann doch am hellichten Tage einen Spaziergang um den Block machen möchte, dann nimmt man wie meine Mitbewohnerin selbstverständlich einen Elekto-Shocker mit.
Viele meiner Kollegen wurden bereit Opfer von Gewaltverbrechens oder haben Bekannte, die es wurden. Unser Account Director erzählt immer wieder gerne, wie er auf dem Weg von eines Dienstessen überfallen und beraubt wurde. Unseren Contract Manager hat es auch erwischt, direkt vor seiner Haustür - Brieftasche und Wagen(schlüssel) waren abzugeben.
Nicht alle nehmen es so locker. Erst vor kurzem wurde eine unserer Projektleiterinnen an einem Freitagnachmittag 100 Meter Luftlinie von meinem Büro entfernt auf dem Weg zum Auto im Parkhaus überfallen. Da sie Ihren Laptop im Büro gelassen hatte, wurden Ihr nur der PDA und Ihre Brieftasche geraubt. Doch weitaus schwerwiegender als dieser Materielle Verlust war der psychische Effekt, der dieser Überfall auf die Kollegin selbst, aber auch das gesamte Sicherheitsempfinden unserer Mitarbeiter auswirkt. Seit kurzen sind wir angehalten, nur noch mit Sicherheitspersonal den Weg von Büro zum Parkplatz zu gehen.
Die Autos unserer Delegaten aus Deutschland werden mit schusssichern Scheiben nachgerüstet und Sicherheitberater begutachten vor Vertragsabschluss jeden Haus, das neu angemietet wird.
Erschossen wurde von meinen Kollegen noch keiner. Doch viele könne von Bekannten berichten, die zuhause durch Einbrecher oder auf der Straße durch Hijacker erschossen wurde. Der Bekannte eines Golf-Mitstreiters wurde morgens um 5 auf dem Weg zur Arbeit an einer Ampel im Auto erschossen und ausgeraubt; eine Freundin meiner neue Assistentin wurde in ihrem Haus von Einbrechern erschossen, der 5 Monate alte Sohn überlebte unentdeckt.
Diese Anekdoten werden nicht an die große Glocke gehängt, sondern spinnen sich so ein, in übliche Konversation. Man hat sich eben daran gewöhnt - wie an Elektozäune und Stacheldraht.
Warum ich das ernst nehme? Weil in diesem Land einfach unglaublich viel passiert. Es ist nicht so, dass an jeder Ecke Verbrecher und Meuchelmörder Ihre Klingen wetzen und man permanent um sein Leben fürchtet. Aber man wird doch immer wieder daran erinnert, dass es in diesem Land doch etwas "rustikaler" und "gewalttoleranter" zugeht, als in anderen Gefilden:
Unser Haus ist von einem Elekrozaun umgeben. Jeden morgen stehe ich mit dem Wagen vor dem wuchtigen schmiedeeisernen Tor, dessen Oberkante gekrönt wird von vier Drähte, an denen 10.000 Volt Spannung anliegt, und warte darauf, dass es mir den Weg in die Kampfzone Südafrika freigibt. Aber das macht mir nichts mehr aus, man hat sich dran gewöhnt.
Meine Kollegen wohnen sogar in einen Stadtteil, der - umgeben von Mauer und Elektrozaun - nur durch Checkpoints zugänglich ist. Der ein oder andere DDR-Grenzsoldat würde bei diesem Anblick sicher ins Schwärmen kommen.

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Aus Sicherheitsgründen macht man hier eigentlich alles mit dem Auto, die Türen stets verriegelt. Wer in der Dunkelheit fährt, hält an keiner roten Ampel, sondern rollt langsam heran - immer mit dem Fuß am Gaspedal, um im Falle eines Falles durchzustarten. Wenn man dann doch am hellichten Tage einen Spaziergang um den Block machen möchte, dann nimmt man wie meine Mitbewohnerin selbstverständlich einen Elekto-Shocker mit.
Viele meiner Kollegen wurden bereit Opfer von Gewaltverbrechens oder haben Bekannte, die es wurden. Unser Account Director erzählt immer wieder gerne, wie er auf dem Weg von eines Dienstessen überfallen und beraubt wurde. Unseren Contract Manager hat es auch erwischt, direkt vor seiner Haustür - Brieftasche und Wagen(schlüssel) waren abzugeben.
Nicht alle nehmen es so locker. Erst vor kurzem wurde eine unserer Projektleiterinnen an einem Freitagnachmittag 100 Meter Luftlinie von meinem Büro entfernt auf dem Weg zum Auto im Parkhaus überfallen. Da sie Ihren Laptop im Büro gelassen hatte, wurden Ihr nur der PDA und Ihre Brieftasche geraubt. Doch weitaus schwerwiegender als dieser Materielle Verlust war der psychische Effekt, der dieser Überfall auf die Kollegin selbst, aber auch das gesamte Sicherheitsempfinden unserer Mitarbeiter auswirkt. Seit kurzen sind wir angehalten, nur noch mit Sicherheitspersonal den Weg von Büro zum Parkplatz zu gehen.
Die Autos unserer Delegaten aus Deutschland werden mit schusssichern Scheiben nachgerüstet und Sicherheitberater begutachten vor Vertragsabschluss jeden Haus, das neu angemietet wird.
Erschossen wurde von meinen Kollegen noch keiner. Doch viele könne von Bekannten berichten, die zuhause durch Einbrecher oder auf der Straße durch Hijacker erschossen wurde. Der Bekannte eines Golf-Mitstreiters wurde morgens um 5 auf dem Weg zur Arbeit an einer Ampel im Auto erschossen und ausgeraubt; eine Freundin meiner neue Assistentin wurde in ihrem Haus von Einbrechern erschossen, der 5 Monate alte Sohn überlebte unentdeckt.
Diese Anekdoten werden nicht an die große Glocke gehängt, sondern spinnen sich so ein, in übliche Konversation. Man hat sich eben daran gewöhnt - wie an Elektozäune und Stacheldraht.